Samstag, 17. März 2018

Noch einmal Washington D.C.



Washington hat uns vor zwei Jahren so gut gefallen (hier der damalige Bericht), dass wir Mitte Februar über ein verlängertes Wochenende spontan noch einmal in die US-Hauptstadt geflogen sind. Dieses Mal mit zwei Kindern, denn D.C. kann man selbst mit kleinen Kids sehr empfehlen. Im Unterschied zum ersten Besuch haben wir allerdings U-Bahnfahrten größtenteils vermieden und stattdessen ein Hotel gebucht, von dem aus die National Mall, also der 3-km-lange Park zwischen Capitol und Lincoln Memorial, in rund 15 Minuten fußläufig zu erreichen ist. Hier befinden sich die  tollen (kostenlosen!) Museen und Kinder können auf den Wiesen unbeschwert herumrasen und sich austoben. Hinzu kommt, dass die Blickachse zwischen den geschichtsträchtigen Regierungsgebäuden und Denkmälern einfach grandios ist.
Wir haben D.C. wieder als entspannte und überhaupt nicht hektische Stadt erlebt. Auf den Straßen ist ausreichend Platz, es gibt keine Hupkonzerte der Autofahrer, die Leute sind nicht so gehetzt. Die besten Voraussetzungen also, um ein paar schöne Tage zu erleben. Der erste Programmpunkt war das "National Museum of Natural History". Ben war vor allem sehr gespannt auf den lebensgroßen Elefanten im Eingangsbereich, den er vorher schon im Reiseführer erspäht hatte. Mit viel "oh" und "ah" lief er dann im Museum von Raum zu Raum und hat immer neue Tiere entdeckt.
Nach einer Mittagspause inklusive Mittagsschlaf für die Kids haben wir uns nachmittags noch das "Museum of African American History and Culture" angesehen. Inhaltlich und optisch toll gemacht und sehr beeindruckend, allerdings war es viel zu voll. Wie auf der Kirmes schoben wir uns durch die Gänge. Das machte mit Baby und Kleinkind natürlich überhaupt keinen Sinn und hätte mich auch ohne Kinder ziemlich genervt. Also ging es mit einem kleinen Umweg am White House vorbei langsam zurück ins Hotel. Abends stand noch ein kleiner Spaziergang an der Marina an und ein Abendessen im Irish Pub mit dem besten Grab Cake, den ich je gegessen habe.
Das "National Air und Space Museum" haben wir zwar schon vor zwei Jahren besucht, damals war Ben aber noch viel zu klein. Deshalb mussten wir dort unbedingt noch einmal hin und haben es am nächsten Morgen direkt angesteuert. Volltreffer! Ben kam aus dem Staunen nicht mehr heraus: jede Menge Flugzeuge unter der Decke, dann sogar welche zum Anfassen, Hereinklettern und  Platznehmen. Ein Paradies für ihn. Danach ging es wieder an die frische Luft: Möwenjagen am Capitol. Das steht so bestimmt in keinem Reiseführer!
Mit schlafenden Kids im Kinderwagen und in der Trage haben Chris und ich uns schließlich noch Chinatown angesehen, mit dem Fallen der ersten Schneeflocken dann aber lieber Zuflucht in einem Restaurant gesucht und gefunden: Mir persönlich hat am "Red Apron" das Rasperry Beer am besten gefallen. Total lecker! Im Schneesturm ging es dann zurück ins Hotel, aber wir waren vorbereitet und hatten Regenjacken, Schneeanzüge und Winterstiefel im Gepäck. Der Nachmittag war natürlich trotzdem gelaufen. Abends ging es nur noch einmal kurz vor die Tür, um Abendessen zu holen. Der Rückflug stand am nächsten Morgen auf dem Programm und wir haben uns nach diesem Wintereinbruch sehr gefreut, mit Sonnenschein und 20 Grad in Charleston begrüßt zu werden.
Los geht's in Charleston...

Hello D.C.
Mit der Metro zum Hotel

Tolle Abendstimmung: Ankunft am Hotel

Empfehlenswert: InterContinental The Wharf
Smithsonian Castle


National Museum of Natural History



Lunch bei BBB

The White House

National Museum of African American History and Culture

Fischmarkt

Vor dem Dinner noch ein Spaziergang am Kai...
Ben: "Wo ist die Feuerwehr?"

Best Crab Cake and Cole Slaw ever... ausgerechnet im Irish Pub
National Air and Space Museum



Zwischendurch immer wieder austoben und rennen...

... die Mall macht's jederzeit möglich

Washington Monument (im Hintergrund)
Capitol

China Town

Lunch im "The Partisan"
Schneesturm

Es gibt kein schlechtes Wetter, nur schlechte Kleidung...
Zurück in Charleston

Samstag, 10. März 2018

Zwei Jahre Preschool in den USA: Mein Resümee


In nur zwei Wochen endet unser Abenteuer USA und Benjamin wird ab August, dann als Dreijähriger, in einen deutschen Kindergarten gehen. Wir sind sehr gespannt, kennen wir doch bisher nur das amerikanische Modell der Preschool. Seit er 14 Monate alt ist, besucht Ben hier vormittags von 9 bis 12.30 Uhr einen Kindergarten, der zu einer baptistischen Gemeinde gehört. Diese kirchlichen Angebote sind hier weit verbreitet und mit monatlich rund $ 400 eine kostengünstigere Alternative zu den sogenannten Day Cares, bei denen die Betreuung je Kind locker $ 1.000 je Monat kostet (dann aber immerhin ganztags). Richtig gelesen! Im Gegensatz zu Deutschland spielt der Staat als Finanzierer solcher Einrichtungen keine Rolle.
Über Bens allerersten Tag, der damals komplett ohne Eingewöhnung stattfand, habe ich hier schon einmal berichtet. Die Preschool bietet vier verschiedene Klassen an, für die Einjährigen, Zweijährigen, Dreijährigen und Vierjährigen. Ob die Kinder jeweils zwei, drei oder fünf Tage in der Woche kommen, können die Eltern selbst entscheiden und ein entsprechendes Paket buchen. Wir haben uns von Beginn an für die 5-Tage-Betreuung entschieden.
Dass das Wort "school" in Preschool wörtlich zu nehmen ist, hat uns damals sehr überrascht. Zwar lag der Schwerpunkt der 1er-Klasse noch viel auf Spielen, Singen und Kuscheln, doch auch damals gab es offensichtlich schon Vorgaben zu erfüllen. Die Eltern bekamen monatlich Infoblätter darüber, welche Formen, Farben und Zahlen gelernt wurden. Und tatsächlich konnte Ben am Schuljahresende, zu diesem Zeitpunkt nicht einmal zwei Jahre alt, schon auf englisch bis zehn zählen. (Da haben wir noch nicht einmal darüber nachgedacht, mit ihm auf deutsch zu zählen.) Das heißt jetzt nicht, dass seinen beiden teacher "drill instructor" waren. Ganz im Gegenteil habe ich Ben jeden Morgen vollen Vertrauens in die Hände von Miss Lisa und Miss Jen gegeben, zwei wunderbare und herzensgute Frauen, die Ben ebenso schnell lieb gewonnen hatte wie ich.
Leider wurde letzten Sommer mit dem Übergang in die zweite Klasse nicht nur der Klassenraum, sondern auch die Betreuung gewechselt. Ben bekam zwei neue teacher und hatte wie die meisten anderen Kids einige Tage mit der Veränderung zu kämpfen. Aber auch Miss Elena und Miss Wen hat er schnell in sein Herz geschlossen. Dass jetzt deutlich mehr Wert auf Lernen gesetzt wird, zeigt schon der Umstand, dass die Zweijährigen neben Musikunterricht zweimal pro Woche Spanisch haben. Zuckersüß, wenn Ben "Adios bye bye" sagt oder "say Ola". Ihm macht es Spaß und so lange noch genügend Zeit zum Austoben auf einem der beiden Preschool-Spielplätze bleibt, sei es drum. Davon ist übrigens nur einer klischeemäßig komplett aus Plastik, der andere besteht auch Holz. :-)
Auf hochgezogene Augenbrauen stößt aus deutscher Sicht vielleicht mehr die Tatsache, was die Kids jeden Morgen als Snack bekommen. Nicht Apfel- und Möhrenstückchen, sondern "animal cookies", "goldfish cracker" oder "veggie-straws" (wie Pommbären) stehen zur Auswahl (die riesigen Kartons dazu stapeln sich im Büro der Preschool-Direktorin). Für den Inhalt der später aufgetischten Lunch-Boxen sind die Eltern dann wieder selbst verantwortlich, wobei zweimal pro Monat "Pizza-Day" ist und alle eingeladen sind, für $ 3 Pizza, Limonade und Oreo-Kekse zu bestellen. Und wisst ihr was? I don't care. Ich bin so unendlich froh, dass Ben jeden Morgen gerne dorthin geht, dass er sich wohlfühlt und viel Spaß hat. Ernährungsfragen sind da einfach zweitrangig, zumal wir das Daheim auch nicht immer wie im Lehrbuch handhaben. Ich bin so zufrieden mit dieser Preschool, der Herzlichkeit aller Mitarbeiter, dem tollen Miteinander bei gemeinsam gefeierten Festen wie Thanksgiving, Valentine's Day oder Christmas und muss bei dem Gedanken, dass ich Ben dort bald zum letzten Mal abhole und wir gemeinsam "Good Bye" sagen, jetzt schon schlucken. 









Sonntag, 11. Februar 2018

Natur pur: Urlaub in den Smoky Mountains



Unser letzter Trip hat uns nach einer rund 5-stündigen Autofahrt in die Smoky Mountains nach North Carolina geführt. Zugegeben, er ist schon fast vier Monate her, aber der Herbst-Urlaub soll hier trotzdem noch Erwähnung finden. Übernachtet haben wir in einer kleinen Hütte mitten im Wald. Umgeben von Schwarzbären (nur als Dekoration), rustikal und gemütlich, genauso hatten wir es uns vorgestellt. Das absolute Highlight war der Essbereich mit Rundum-Blick in's Grüne. Der perfekte Ort, um Tagestouren in die Umgebung zu planen.
Mit Ben in der Krakse und Moritz in der Baby-Trage haben wir in den ersten Tagen einige Wanderungen zu den Wasserfällen im Great Smoky Mountains National Park unternommen. Wer Ben kennt, wundert sich vielleicht, dass unser großer Abenteurer tatsächlich in der Krakse sitzen blieb. Hier kommt die Auflösung: Er war nach einem Infekt noch ziemlich angeschlagen und ihm fehlte schlichtweg die Energie für lange Erkundungstouren auf eigenen Beinen.
Nach einigen erholsamen Tagen in der Natur zog es uns in's Urbane zurück. Auf dem Weg in das für seine alternative Szene bekannte Städtchen Asheville stand zunächst Biltmore Estate, ein Ende des 19. Jahrhunderts erbauter Landsitz, auf dem Programm. Herzstück der Anlage ist das gigantische Herrenhaus im französischen Renaissancestil mit sage und schreibe 250 Zimmern. Sehr, sehr beeindruckend. Typisch amerikanisch fuhren die Schuttle-Busse vom Parkplatz aus direkt vor den Treppenaufgang. Bloß keinen Schritt zu viel machen. Sehr praktisch für Lauffaule; furchtbar für alle Architekturliebhaber, die aus der Gartenanlage heraus eine Frontalansicht auf die Fassade ergattern wollten: Man sah vor allem Busse und Haltepunkte.
Tagelang hätten wir uns auf dem weitläufigen und wunderschönen Gelände aufhalten können, aber wir wollten uns nachmittags noch in Asheville umsehen. Die Stadt ist unter anderem bekannt für ihre zahlreichen Braustuben und Brauereien, weswegen sie auch "Napa Valley of Beer" (National Public Radio) genannt wird. Also genau das Richtige für uns. Nach einem kurzen Spaziergang durch Downtown Asheville sind wir bei Wicked Weed eingekehrt und waren begeistert. Gutes Essen, tolle Biere und ein kleiner Shop, in dem sich weitere Spezialitäten nach Hause mitnehmen ließen.
Am letzten Tag wollten wir unbedingt noch ein Stück über den Blue Ridge Parkway fahren. Die Straße führt über 755 km mit vielen Halte- und Aussichtspunkten von North Carolina nach Virginia. Sie wird in erster Linie von Touristen befahren und ist bekannt für ihre wunderschönen Ausblicke auf die Bergketten. Gesehen haben wir davon so gut wie nichts... Es war so neblig, dass wir teilweise kaum die Straße erkennen konnten. Tja, hätten wir mal die Wetter-App besser studiert. Jedenfalls haben wir uns sehr geärgert. Getröstet hat uns lediglich, dass während der Fahrt beide Kids mal gleichzeitig geschlafen haben, so dass wir in Ruhe plaudern konnten.
Insgesamt ein schöner Trip mit vielen Höhepunkten, die darüber hinwegtrösteten, dass in der eiskalten Hütte (bei einstelligen Außentemperaturen) die Heizung nicht ging und wir provisorisch mit zwei Heizkörpern auskommen mussten.




























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