Samstag, 4. März 2017

Baby Shower: Nervig oder nett?


In den USA erhalten werdende Mamas in der Regel wenige Wochen vor der Geburt eine Baby Shower. Dazu kommen alle Freundinnen zusammen und es gibt inmitten von überladener blauer oder eben pinker Dekoration Unmengen an Snacks, dazwischen Spiele und viele Geschenke. Bislang war ich davon wenig begeistert, zumal ich eine Shower, die ich als unbeteiligter Gast in einem Café miterleben musste, einfach nur peinlich fand: Die Schwangere packte ein Geschenk nach dem anderen aus, hielt es in die Runde und alle Frauen kreischten und applaudierten beim Anblick eines Windeleimers oder einer Packung Spucktücher. Puh.
Nicht die besten Voraussetzungen also, um für eine amerikanische Freundin eine solche Baby Shower zu planen. Warum? Wieso? Weshalb? Die eigentliche Organisatorin ist kurzfristig abgesprungen und damit die ganze Sache nicht ins Wasser fällt, habe ich mich bereit erklärt und meine ganz eigene Vorstellung einer Baby Shower umgesetzt. Punkt eins: Ein schickes Restaurant und gutes Essen, dazu ein wenig blaue Baby-Boy-Tischdeko, die es hier in irrsinnig großer Auswahl in jedem Bastelladen zu kaufen gibt. Geschenke wollte besagte Mama nicht, weil sie bei der Baby Shower für ihre erste Tochter vor zwei Jahren zu viel Quatsch geschenkt bekommen hat. :-) Also habe ich ein süßes Sparschwein besorgt (auch das in blau, so viel Konsequenz muss sein) und jeder Gast durfte es mit ein wenig Cash füttern.
Der Punkt Spiele bereitete mir mehr Kopfschmerzen. Ich persönlich stehe ja eher auf nette Gespräche statt auf alberne Unterhaltungspunkte wie "Säuglinge aus Knete formen" oder "mit verbundenen Augen ein Baby malen". Andererseits wollte ich auch nicht der deutsche Spießer sein und habe nach langen Internetrecherchen am Ende zwei tatsächlich ganz süße Aktionen entdeckt: Jeder Teilnehmer schrieb seine netten Wünsche für das Baby auf eine Karte und außerdem jeweils eine aufmunternde oder witzige Botschaft für die Eltern auf ein paar Windeln, die dann bei nächtlichen Notfällen zum Einsatz kommen sollen. Die zusätzlich gekauften Maßbänder ("Wie dick ist der Babybauch?") und  irgendwelche Rubel-Karten kamen glücklicherweise nicht zum Einsatz, weil wir uns tatsächlich einfach sehr, sehr nett unterhalten haben.
Bin ich jetzt auf den Geschmack gekommen und wünsche mir für unseren zweiten Sohn auch eine Baby Shower? Eindeutig nein. Es hat Spaß gemacht, aber ich kann mich irgendwie mit dem Gedanken nicht anfreunden, dass schon vor der Geburt gefeiert wird. Ist es nicht viel schöner, danach mit Freunden zusammenzukommen und den neugeborenen Wurm vorzustellen?






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