Sonntag, 11. Oktober 2015

Babytalk

Zu den Punkten, warum wir uns in South Carolina so wohlfühlen, zählen auf jeden Fall die Herzlichkeit und Offenheit der Menschen, vor allem Kindern gegenüber. Schon während der Schwangerschaft wurde ich ständig auf meinen Bauch angesprochen und gefragt, wann das Kind kommt und ob es mir gut geht. Im Supermarkt wollte man mir die Tüten zum Auto tragen und an der Kasse ist es mir nicht nur einmal passiert, dass ich meine Geheimzahl falsch eingetippt habe, weil die Verkäuferin mich mit Babytalk zugequasselt hat!
Seit Benjamin geboren wurde, ist das Interesse noch größer: Es vergeht kein Tag, an dem uns beim Einkaufen oder Spazierengehen nicht fremde Menschen auf das Baby ansprechen. Nach dem üblichen "How old?" heißt es in der Regel: "He's adorable!", "He's an angel!", "What a sweetie!" oder "So cute!" Das hört man natürlich gerne, zumal die Anteilnahme nicht aufgesetzt wirkt, sondern echt von Herzen kommt. Und selbst dann, wenn der Zwerg wie ein Löwe brüllt, erhält man ein aufmunterndes Augenzwinkern statt skeptische Blicke. Einfach toll, diese Kinderfreundlichkeit der Amerikaner! In einem Restaurant ist eine Frau, die drei Tische weiter saß, sogar einmal zu uns gekommen und hat gefragt, wie die Nächte so sind und ob ich genug Schlaf bekomme. Die Aktion habe ich überhaupt nicht als aufdringlich empfunden, sondern als sehr, sehr nett. (Zu dem Zeitpunkt hatte die anfängliche Dauerübermüdung auch endlich nachgelassen, womöglich hätte ich sonst anders reagiert...) Dabei ist das überschwängliche Echo auf Babys nicht unbedingt ein Frauending. Letztens hat uns ein Vater in der Buchhandlung gefragt, wie es läuft und lachend von den ersten Wochen nach der Geburt seiner Tochter erzählt. Oder der Kellner beim Mexikaner, der für Benjamin Grimassen schnitt und mir dann eingestand, er möchte auch noch einmal ein Baby sein. Nur schlafen, essen, pupsen und so...

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