Sonntag, 27. November 2016

In den USA beim Kinderarzt

Wie läuft eigentlich die Vorsorge beim Kinderarzt in den USA? Das werde ich immer wieder gefragt. Die gelben U-Hefte gibt es hier jedenfalls nicht. Stattdessen finden regelmäßig sogenannte Check-Ups statt, die sich aber genauso wie in Deutschland nach dem Lebensalter des Kindes richten. Der erste erfolgt natürlich unmittelbar nach der Geburt im Krankenhaus. Zum "One Week Check-Up" geht es dann in die Kinderarztpraxis, in der weitere Untersuchungen jeweils zwei, vier und sechs Monate nach der Geburt folgen. Danach findet alle drei Monate ein Check-Up statt, ab 18 Monaten nur noch halbjährig und ab drei Jahren dann jährlich.
Wiegen, messen, abtasten, abhören, Entwicklungsstand abfragen, das gehört bei den Untersuchungen zur Routine. Auch die Impfungen unterscheiden sich nicht von den deutschen. Allerdings gibt es keinen richtigen Impfpass. Stattdessen jedes Mal ein Zertifikat (ich würde es eher "losen Zettel" nennen), das über den aktuellen Status aller erhaltenen Impfungen informiert. Dieser "Zettel" muss dann auch regelmäßig in den Schulen, Kitas etc. vorgelegt werden. In den USA ist nämlich gesetzlich festgelegt, welche Impfungen Kinder und Jugendliche haben müssen, die in privaten oder öffentlichen Einrichtungen betreut werden bzw. zur Schulen gehen.
Wir sind in einer wirklich tollen Gemeinschaftspraxis, die nachts und an den Wochenenden einen zusätzlichen Notdienst anbietet (leider schon mehrfach genutzt wegen Bens ständigen Ohrenentzündungen). Die Untersuchungsräume sind mit deckenhohen Bildern von Piraten, Hunden oder Märchenwesen bemalt. Das sorgt für jede Menge Ablenkung. Nervig ist nur die Dauerbeschallung per Fernseher. Abgesehen von den Untersuchungsräumen dröhnen überall TV-Geräte mit Zeichentrickfilmen: am Empfang, im Warteraum und sogar im Infant-Waiting-Room für Säuglinge und Babys. Ich persönlich bin immer total gereizt von der heftigen Lautstärke und ich möchte nicht wissen, wie oft die Damen am Empfang schon "König der Löwen" sehen/hören mussten. Auf meine Frage haben sie jedenfalls nur müde gelächelt. Ben interessieren die Kinderfilme (noch) nicht, wie man auf den Bildern erkennt. Das ist aber sicherlich nur eine Frage der Zeit.



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